Geschäftleitungsmitglieder der Winterthurer KBV verhaftet

publiziert: Mittwoch, 24. Sep 2003 / 22:52 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 25. Sep 2003 / 00:12 Uhr

Winterthur - Drei amtierende und ein ehemaliger Direktor der Winterthurer Krankenkassen KBV sind verhaftet worden. Die Kasse führte fiktive Versicherte. Zuerst schob sie die Verantwortung dafür einem Makler zu. Diesen dürfte es nicht geben.

Die Winterthurer Versicherung führte fiktive Versicherte. Nun wurden vier Direktoren verhaftet.
Die Winterthurer Versicherung führte fiktive Versicherte. Nun wurden vier Direktoren verhaftet.
Die Untersuchungshaft für die drei aktiven und das ehemalige Geschäftsleitungsmitglied der Krankenkasse wurde wegen Verdunkelungsgefahr bestätigt, wie der Winterthurer Bezirksanwalt Rolf Jäger in der Sendung 10 vor 10 von Schweizer Fernsehen SF DRS sagte.

Die Kasse steht im Verdacht, sich unrechtmässig in den Besitz von Mitteln aus dem Risiko-Ausgleichsfonds der Krankenkassen gebracht zu haben. Sie führte 2040 ältere Versicherte - alle an derselben Adresse. Dies spülte ihr der Sendung zufolge 28 Millionen Franken in die Kasse. Zudem investierte sie Gelder in hochspekulative Geschäfte auf den Bahamas.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe und einer Strafanzeige des Bundesamtes für Sozialversicherung im Juli hiess es bei der Kasse zunächst, ein Versicherungsmakler habe der Versicherung die Betagten vermittelt.

Bezirksanwalt Jäger konnte diesen Makler aber nicht ausfindig machen. Der Sendung 10 vor 10 sagte er am Mittwochabend, er hege Zweifel an der Existenz. Grundsätzlich ist sowieso die Geschäftsleitung einer Kasse für das korrekte Führen der Kundendatei verantwortlich, wie das BSV im Juli festhielt.

Die KBV mit ihren unterdessen 106 000 Versicherten wies einen hohen Anteil von über 91-jährigen Versicherten aus. Dadurch konnte sie vom Ausgleichsfonds für die altersbedingten Risiken zwischen den Krankenkassen profitieren.

(tr/sda)

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