Boykott gegen Krankenkassen-Formulare

Es solle ein Zeichen gegen den wachsenden administrativen Aufwand gesetzt werden, sagte Heini Zürcher, Hauszarzt und Sprecher der Argomed AG, zu einem Bericht der «Aargauer Zeitung».

Am Boykott von drei Formularen beteiligten sich die 300 Hausärzte, die in der Argomed AG zusammengeschlossen seien.

Unnötige Bestätigungen

Sie wollen Leistungen aus der Zusatzversicherung wie Akupunktur oder Wellness den Krankenkassen nicht mehr in einem Formular bestätigen. Der Patient müsse deswegen in die Sprechstunde kommen und verursache damit auch Kosten zu Lasten der Grundversicherung, sagte Zürcher.

Die Hausärzte lehnen zudem Serienbriefe der Krankenversicherer ab, um die Notwendigkeit von wiederholten Behandlungsserien wie Physiotherapien auszuweisen. Die Kassen sollen gemäss Argomed über ihren Vertrauensarzt gezielte Fragen stellen.

Ferner wollen die Hausärzte den Kassen die Inkontinenz von Patienten nicht mehr zusätzlich bestätigen. Der Boykott der Formulare solle nicht zu Lasten der Patienten gehen, sagte Zürcher. Wenn es im Einzelfall Probleme gebe, würden die Formulare trotzdem ausgefüllt.

Grösserer Aufwand durch Kostendruck

Der Krankenassenverband santésuisse hat die Kritik der Aargauer Hausärzte zurückgewiesen. «Die Kassen brauchen eine gewisse Kontrolle über die Notwendigkeit der verordneten Massnahmen», sagte santésuisse-Sprecher Peter Marbet auf Anfrage.

Die vorgängigen Abklärungen verhinderten, dass die Kassen den Patienten die bereits bezogenen Leistungen nicht bezahlten. Der administrative Aufwand für die Hausärzte sei grösser geworden, sagte Marbet. Dies sei eine Folge des Kostendrucks im Gesundheitswesen. Er bedinge mehr adminstrative Kontrollen.

In der Argomed AG sind rund die Hälfte der Aargauer Hausärzte organisiert. Die nicht gewinnorientierte Aktiengesellschaft bietet auch einen Medikamentenversand an und erzielte 2005 einen Umsatz von 1,4 Millionen Franken.

(bert/sda)