'Kassensturz' enthüllt Ärztebschiss mit Praxislabors

publiziert: Dienstag, 18. Jun 2002 / 22:17 Uhr

Zürich - Hunderte von Ärzten sollen sich am Betrug von Patienten und Krankenkassen beteiligen. Sie kassieren für Laborleistungen, die sie von billigeren Grosslabors einkaufen - und kassieren illegal zu hohe Tarife. Das hat die Sendung "Kassensturz" am Dienstagabend enthüllt. Das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) will nun handeln.

Das BSV will die Abrechnungspraxis von Ärzten mit Praxislabors unter die Lupe nehmen. BSV-Direktor Piller reagierte am Schweizer Fernsehen DRS auf den "Kassensturz"-Bericht.
Der "Kassensturz" berichtete von so genannten Alibi-Praxislabors. Diese liessen medizinische Laboruntersuchungen bei grossen Labors günstig machen. Die Ärzte stellten aber die teureren Leistungen eines Praxislabors in Rechnung. Das sei bis zu dreimal teurer.

Piller sagte, die Praxislabors seien im Gesetz vorgesehen, weil es für die Ärzte wichtig sein könne, Laborergebnisse schnell zu haben. Die vom "Kassensturz" beschriebene Abrechnungspraxis sei aber klar illegal.

Das BSV wolle nun die entsprechenden Ärzte ausfindig machen und strafrechtlich verfolgen. Auch Hans Heinrich Brunner, Präsident der Ärztegesellschaft FMH, bezeichnete das vom Fernsehen geschilderte Abrechnungsverfahren als nicht korrekt.

Gemäss "Kassensturz" sollen allein an den zwei von der Sendung enttarnten Alibi-Labors 675 Ärzte beteiligt sein. Mit der illegalen Abrechnungspraxis würden die Ärzte jährlich rund 20 Millionen Franken unrechtmässig verdienen, rechnete der "Kassensturz" vor.

(ba/sda)

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