Massiver Stellenabbau bei der Rentenanstalt

publiziert: Donnerstag, 19. Sep 2002 / 08:42 Uhr

Zürich - Der Versicherungskonzern Rentenanstalt kehrt zurück zu seinen Wurzeln. Der Konzern will sich künftig auf das Lebensversicherungsgeschäft konzentrieren. Es werden weitere 700 Stellen abgebaut, 500 davon in der Schweiz.

Der Stellenabbau erfolgt zusätzlich zu dem im Frühjahr angekündigten Abbau von 800 der 12 800 Arbeitsplätze. Rentenanstalt/Swiss Life werde sich bemühen, den Abbau soweit als möglich durch natürliche Abgänge zu tätigen, sagte Verwaltungsratspräsident Andres Leuenberger in Zürich.

Das Personal werde nach diversen Fehlentscheiden des Managements erneut als "Puffer" missbraucht, kritisierte Edi Class, Generalsekretär beim Schweizerischen Kaufmännischen Verband (KV Schweiz).

Der Stellenabbau wird mit einem Strategiewechsel begründet. Die Rentenanstalt will von der Allfinanzstrategie abrücken und sich auf das ursprüngliche Geschäft mit Lebensversicherungen in ausgewählten Märkten konzentrieren. Damit sei die Rentenanstalt weniger abhängig von den Kapitalmärkten, sagte Leuenberger.

Nicht mehr zum Kerngeschäft gehören wird künftig die Banca del Gottardo. Das Bankgeschäft, die Schweizerische Treuhandgesellschaft (STG), die Versicherung La Suisse sowie das französische und belgische Nichtlebengeschäft sollen ebenfalls zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt verkauft werden.

Um die Zeit bis zu den Verkäufen zu überbrücken, will die Rentenanstalt durch eine Kapitalerhöhung von bis zu 1,2 Mrd. Fr. das Eigenkapital stärken. Das Eigenkapital der Rentenanstalt ist von Ende Dezember 2001 um 1,1 Mrd. Fr. auf 3,9 Mrd. Fr. per Mitte 2002 geschrumpft. Gegenwärtig betrage das Eigenkapital 3,3 Mrd. Franken.

Operativ hat die Rentenanstalt im ersten Halbjahr gut gearbeitet. Im Lebengeschäft sind die Prämien um 6 Prozent auf 10,4 Mrd. Fr. gestiegen. Der Betriebsgewinn legte von 158 Mio. auf 500 Mio. Fr. zu.

Dieses Resultat wurde aber durch ausserordentliche Abschreibungen von 624 Mio. Fr. zunichte gemacht. Unter dem Strich resultiert ein Halbjahresverlust von 386 Mio. Franken.

(bert/sda)

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